Sotto Voce untersucht die Rolle des Feuers in nomadischen Traditionen Europas, insbesondere seine Verbindung zu Erinnerung und Verlust. In der Kultur der Sinti spielt das Feuer eine zentrale Rolle bei Ritualen, wie z. B. der Verbrennung der Verstorbenen in ihrem Wohnwagen, um zu verhindern, dass der Geist oder „Mulo“ zurückkehrt. Traditionell beschäftigen sich die Sinti nicht mit der Vergangenheit, um ihre Geschichte zu verstehen. Es besteht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten, ein Gleichgewicht, das die Existenz der Sinti definiert. Dieses Gleichgewicht verlangt, dass die Lebenden die Ahnen nicht stören, weshalb oft Respekt und Schweigen gewahrt werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben fast keine schriftlichen Aufzeichnungen der nomadischen Gemeinschaft erhalten, da Traumata und Erinnerungen oft unausgesprochen blieben. Diese Aufführung reflektiert das Feuer sowohl als Übergang ins Jenseits als auch als Möglichkeit, die Erinnerung zu begraben.
Die Performance findet auf der OVA Farm statt und greift die Solidarität zwischen Bauern und Nomaden während des Zweiten Weltkriegs auf, wobei sie auf die Erfahrung der Großmutter der Künstlerin Bezug nimmt, die sich während des Krieges auf einem Bauernhof versteckt hielt. Diese Verbindung unterstreicht eine gemeinsame Geschichte des Schutzes und der Widerstandsfähigkeit.
Ein Projekt von Lila Loisse, Gastkünstlerin in der Villa Romana, unterstützt von ERIAC (European Roma Institute for Arts and Culture) und der Villa Romana.
Träger der Villa Romana und des Villa Romana-Preises ist der Villa Romana e.V.
Hauptförderer ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Weitere Förderer sind die Deutsche Bank Stiftung, die BAO-Stiftung sowie projektbezogen zahlreiche Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen aus der ganzen Welt.
Das Kunsthistorische Institut in Florenz – Max-Planck-Institut (KHI) bietet eine kontinuierliche institutionelle Zusammenarbeit an und führt jährlich eine Forschungsarbeit mit einem der Villa-Romana-Preisträger*innen durch.
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