Chris Cyrille — „Was für eine Welt bereitet ihr für uns vor?“

Der Zweite Kongress schwarzer Schriftsteller und Künstler wird reaktiviert.

Villa Romana hat den Kurator und Dichter Chris Cyrille-Isaac eingeladen, sich im Rahmen von "Cartes Blanches" (oder Cartes Noires) zusammen mit befreundeten Künstler*innen und Kulturschaffenden dem Zweiten Kongress schwarzer Schriftsteller und Künstler in Rom (1959) zu widmen.

Die erste "Carte Blanche" (oder Carte Noire) beginnt mit einer Diskussion, in der die wichtigsten Themen des Kongresses aufgegriffen werden, mit Künster*innen und Kulturschaffenden wie Samuel Baah Kortey, Johanne Affricot, Bocar Niang, Mistura Allison, Janine Gaëlle und Justin Randolph Thompson (BHMF), dem Team der Villa Romana und anderen, die die Reaktivierung verbreiten und teilen. Zu reaktivieren bedeutet, denen, die von uns gegangen, aber immer noch gegenwärtig sind, durch die Verbreitung des anfänglichen poetischen Aufrufs Ehre zu erweisen.

Der Zweite Kongress schwarzer Schriftsteller und Künstler fand 1959 auf dem Campidoglio in Rom statt. An ihm nahmen mehr als 150 Denker, Schriftsteller, Künstler und politische Aktivisten teil, welche die italienische Regierung willkommen hieß. Er wurde von der Société africaine de culture (deren Gründer Alioune Diop war) und dem Istituto Italiano per l’Africa (dem späteren Istituto Italiano per l’Africa e l’Oriente) organisiert und folgte auf den ersten Kongress, der drei Jahre zuvor in Paris stattgefunden hatte.

Der während der Dekolonisierung in den 1950er Jahren abgehaltene Kongress hatte das Ziel, an der Entwestlichung der Welt, insbesondere Afrikas, zu arbeiten: „Entwestlichen, um zu universalisieren, das ist unser Anliegen“ (Alioune Diop, 1959). Die von der Theorie der Négritude beeinflussten Teilnehmer verteilten sich auf verschiedene Delegationen und wollten eine Kultur außerhalb der europäischen Hegemonie unter einem panafrikanischen und humanistischen Blickwinkel entwerfen.

Mehr als sechzig Jahre später fragen wir uns: Wie können wir die zentralen Themen des Kongresses neu denken, das heißt, Kultur, Ethik und Politik der schwarzen Diaspora und der afrikanischen Länder? Wie können wir die Rolle von Kunst und Kultur in einem Moment neu denken, in dem sich Kultur, nationale Identität, Unterschiede, Zugehörigkeit und emanzipatorische Politik verändert haben, die Probleme jedoch die gleichen geblieben sind? Vor allem: Wie können wir den Geist und die Solidarität des Kongresses durch die Wiederaufnahme der Gespräche und Diskussionen über Schwarze Erfahrungen und Schwarze Würde reaktivieren?

Teilnehmer*innen: Samuel Baah Kortey, Johanne Affricot, Bocar Niang, Mistura Allison, Janine Gaëlle, Justin Randolph Thompson, Chris Cyrille

ERÖFFNUNG

15. April 2023, ab 19.30 Uhr

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